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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 43

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
F 43 erhob Ludwig dennoch Ansprche auf die spanische Niederlande, weil dort das Devolutionsrechts gelte, wonach Kindern erster Ehe das, was whrend-dessen erworben sei, zufalle. In kurzer Zeit bemchtigte sich Ludwig des Landes; da dieses Vorgehen des Knigs die Besorgnis Hollands erweckte, schlo es mit England und Schweden die s. g. Tripelallianz (Dreibund). Ludwig sah sich infolge-dessen gezwungen, in Aachen Frieden (1668) zu schlieen, durch den ihm zwlf Städte in Flandern zuerkannt wurden. d) Der Hollndische oder der zweite Raubkrieg. (1672-1679). Um das freie, handelsmchtige Holland zu vernichten, bemhte sich Ludwig erfolgreich, die Tripelallianz zu lsen und England und Schweden auf seine Seite zu bringen; auch zwei deutsche Fürsten, der Kurfürst von Cln und der mnsterische Frstbischof Bernhard von Galen, schlssen sich den Franzosen an; Holland dagegen fand nur an dem Kurfrsten Friedrich Wilhelm v-on Brandenburg einen Bundesgenossen. In schnellem Siegeslaufe eroberte Ludwig fast das ganze Land. Der Groe Kurfürst, der an Holland und dem Kaiser keine Untersttzung fand, sah sich gezwungen. Frieden (zu Vossem) zu schlieen. Holland war in Not! Die Hollnder machten den Prinzen Wilhelm Iii. von Oranien zum Statthalter, durchstachen die Dmme und setzten sast das ganze Land unter Wasser; die Franzosen muten sich zurckziehen. Die Verwstung der Pfalz und die Verheerung der spanischen Niederlande durch die Franzosen unter Tu renne veranlate den Kaiser Leopold, ferner Spanien und Holland, sich gegen den gemeinsamen Feind zu Verbnden; der Groe Kurfürst schlo sich ebenfalls an, und auch der deutsche Reichstag schickte an Frankreich die Kriegserklrung. Die Verbndeten richteten aber wegen ihrer Uneinigkeit wenig aus. Ludwig, den nach dem Tode seines tchtigen Feldherrn Turenne das Kriegsglck verlassen hatte, suchte seine Gegner zu trennen und mit jedem einzelnen zu verhandeln. Im Frieden zu N hm wegen (1678) ging Holland schadlos aus, Spanien verlor die Franche Comt6, das Reich Freiburg im Breisgau. Der Groe Kurfürst sah sich durch den Frieden zu St. Germ a in um seine Hoffnungen auf Pommern betrogen. c) Die Reunionen. (1681-1684). Im zweiten Raubkriege hatte Ludwig die Uneinigkeit und Schwche Deutschlands kennen gelernt; das machte ihn noch anmaender. Durch die s. g. Reunionskammcrn (reunion = Wiedervereinigung) lie er untersuchen und feststellen, welche Gebietsteile zu den Lndern gehrten, die Frankreich im Westflischen Frieden zugesprochen waren. Diese Gebiete erklrte Ludwig alsdependenzen"(Znbehr> und stellte sie sofort unter franzsische Herrschaft. Jmjahrel681 wurde auch Stra brg mitten im Frieden von dem franzsischen General Lonvois berfallen und fr Frankreich in Besitz genommen. Der Kaiser war durch den Trkenkrieg so sehr in Anspruch genommen, da er der hart bedrngten Stadt nicht zu Hilfe eilen konnte. Strab urg blieb 189 Jahre v on Deutschland getrennt. a) Jus devolutionis ---- Abwlzungs-Heimsallsrecht.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 159

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
1 ' - ---r . 159 Kriegsmanifestes des Herzogs von Braunschweig erklrte die franzsische Regierung das Vaterland in Gefahr". Zahlreiche fr Freiheit und Vaterland begeisterte Freiwillige eilten zu den Fahnen und, gefhrt von tchtigen Befehlshabern, rckten sie an die Greuze. Bei Valmy (Dep. Marne) stieen die feindlichen Heere aufeinander. Der Herzog von Branufchweig begngte sich mit einer nutzlosen Kanonade auf die Stadt und zog mit den preuischen Truppen an den Rhein zurck; die Franzosen folgten ihnen auf den Fersen. Die Städte Sp ei er und Worms wurden von Custiue genommen, Mainz und Frankfurt ffneteu ohne Schwertstreich die Tore, die sterreicher wurden bei Jemappes (bei Mns) vollstndig geschlagen. Die Franzosen erlieen an alle Völker den Ausruf: Krieg den Palsten, Friede den Htten!", Freiheitsbume wurden aufgerichtet und die Frauzoseu als Befreier begrt. b) Der erste Koalitionskrieg. (17931797.) Am 21. Januar 1793 war das Haupt des unglcklichen Knigs von Frankreich auf dem Blutgerste gefallen. Entrstet der eine solche Freveltat schlssen sich auf Veraulafsuug des englischen Ministers Pitt die meisten europischen Staaten (Deutschland, England, Holland, Spanien und Neapel) dem preuisch-sterreichischeu Budnisse (erste Koalition) an. Die Preußen entrissen den Franzosen Mainz, besiegten sie bei Pirmasens und -staise.rslauteru, die fter-reicher nahmen ihnen Belgien; doch die errungenen vorteile der Verbndeten gingen gar bald und nicht zum geringsten Teile durch ihre Uneinigkeit und Unentschlossenst wieder verloren. Der Konvent in Paris ordnete Mnssenau]gebte an, Cgrnot ordnete die begeisterten Scharen, und in Krraschener Schnelligkeit eilten die neuen Heere dem Feinde entgegen. Belgien muten die sterreicher vou neuem preisgeben, Holland wurde erobert und nach sranzsischemmuster zu einem Freistaat, der Batavischen Republik", ./:)ijj- umgebildet. Preußen, dem die Geldmittel zur weiteren Kriegsfhrung < . fehlten, und das seine Stellung in Polen durch das Vorgehe sterreichs-und Rulands bedroht sah, schied aus der Reihe der Gegner Frankreichs und schlo den Tp a r 1 fjrl eben von Basel (1795). Es verzichtete aus alle linksrheinischen Besihungen^jedoch unter der Bedingung^-da ihm spter bei einem allgemeinen Frieden eine anderweitige Ent- < schdignng in Deutschland zuteil wrde. Whreud der groen Kmpfe um das Schicksal Europas blieb Preußen bis 1806 neutral; es verlo viel von seinem Ansehen in Deutschland und erschtterte seine Stellung

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 160

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
' '^n. uf ;n, 4,%yj,1 ; J;t<">< ,''//? / 'U-+ Slhrnj H' + L Jx als Gromacht. Ferner wurde eine (5r c n f- (<D e nt a r f a t i o n --) 1' i n t e festgesetzt und so Deutschland in zwei Hlsten geteilt; während der nrdliche Teil fr neutral erklrt wurde, uahm der Krieg in dem-sdlichen Teile seinen Fortgang. Das Direktorium lie neue Aushebungen vornehmen, stellte neue Heere aus und schickte eines unter Iourdan nach dem Niederrhein (Franken) und ein anderes unter Morean nach Sddeutschland (Schwaben), ein drittes unter dem Oberbefehle von Napoleon Bona-Parte nach Italien. Ihr gemeinsames Ziel war Wien. Whrend der Erzherzog Karl die Franzosen unter Jonrdan und Moreau der den Rhein zurckdrngte, errang Napoleon Sieg ans Sieg, so bei Lodi. wo die tapferen franzsischen Grenadiere unter einem mrderischen Feuer die Ad d ab rcke erstrmten. Mantna mute seine Tore ffnen, und der Papst wurde gezwungen, Kunstwerke und Handschriften auszuliefern, die Napoleon als Empfehlungsbriefe" yach Paris schickte. Im Frieden zu 6 am Po Formio (Dorf und Schlo in der Nhe von Tbine) am 17. Oktober 1797 trat sterreich Belgien an Frankreich ab; aus der Lombardei und anderen Teilen Ober-italiens wurde die Cisalpiuische Republik gebildet, Genna zur Ligurischen Republik erklrt und der alte Freistaat Veuedig Ost erreich zuerkannt. In Rastatt sollte' der den Frieden mit dem Deutschen Reiche verhandelt werden; doch che die Verhandlungen znm Abschlu kamen, brach der Krieg von neuem ans. ^reichen König Friedrich Wilhelm Ii. 1786 - 1797. Wahlspruch: Aufrichtig und standhaft/") l. Seine Persnlichkeit. Da Friedrich der Groe starb, ohne Kinder zu hinterlassen, folgte ihm in der Regierung fein Neffe Friedrich Wilhelm, der Sohn, seines Brnders August Wilhelm. Der König war eine hohe, stattliche Erscheinung von wrdevoller Haltung. In seiuen edlen Zgen lag der Ausdruck freundlichen Wohlwollens und gutherziger Gesinnung. Seine guten Geistesgaben hatten eine vorzgliche Ausbildung erhalten. Vor allem liebte er die Musik; Mozart und Beethoven erfreuten sich seiner besonderen Gunst; seine 1) Sincere et constanter."

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 167

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
167 der englischen Flotte. welche auf dem Mittellndischen Meere kreuzte. Er nahm den Johannitern die Insel Malta, eroberte Alexaudr.a . und machte sich durch die denkwrdige Schlacht bei den Pyram.deu zun. eigentlichen Herru vou gypten. Als inzwischen der englische Ad-miral Nelson die sranzsische Flotte bei Abnkir vernichtet hatte und das Heer von der Rckkehr nach der Heimat abgeschnitten war, zudem die Trkei an Frankreich den Krieg erklrt hatte, drang Napoleon der die Landenge von Suez nach Syrien vor, kehrte aber unterrichteter Sache nach gypten zurck, wo er bei Abukir das Heer der drfen vollstndig besiegte. Inzwischen waren ungnstige Nachrichten von der Kriegfhrung Frankreichs nach gypten gedrungen, und da Napoleon seine Anwesenheit in Frankreich fr wichtiger hielt als am Nil, bertrug er dem General Kleber dm Oberbefehl in gypten und kehrte nach Paris zurck, wo er mit Jubel empfangen wurde. Das von ihm zurckgelassene Heer mnte sich spter den Englndern ergeben, die den Franzosen freien Abzug gewhrten. 3. Napoleon als Konsul, a) Napoleons Staatsstreich. Mit Waffengewalt strzte Napoleon das Direktorium, das seine Un-shigkeit bewiesen und sein Ansehen beim Volke lngst verloren hatte., und lie sich zum Ersten Konsul auf zehn Jahre ernennen. Tat-schlich war er bereits ein Alleinherrscher mit unumschrnkter Gewalt; denn die beiden Mitkonsuln hatten nur eine beratende Stimme. , b) Der zweite Koalitionskrieg. (17991801.) Im Jahre 1798 hatte der franzsische General Berthier den Kirchenstaat in die Rmische Republik verwandelt und den 80jhrigen Papst Pins Vi. nach Valence in Frankreich gebracht, wo er in der Gefangenschast starb. Dem Könige von Sardinien wurde Piemont entrissen und aus der Schweiz die Helvetische Republik'gebildet. Dieses gewaltttige Vorgehen Frankreichs, der Ha der absoluten Frstengewalt gegen die sranzsische Republik, seruer die Hoffnung, verlorene Gebiete zurckzn-gewinnen, hatte die Fürsten Europas enger aneinander geschlossen und zu einem Bndnisse zwischen England. Rußland, der Trkei. sterreich und Neapel (zweite Koalition) gefhrt. Die Franzosen wurden vou dem Erzherzog Karl der den Rhein /, zurckgedrngt, der russische General Snwarow schlug im Verein mit den sterreichern die franzsischen Armeen in Oberitalien und lste die dort gegrndeten Republiken auf. Daun stieg er unter schweren Ver- z lusten mitten im Winter der den St. Gotthard, um die Franzosen auch

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 168

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
168 au der Schweiz zu vertreiben, wurde aber bei Zrich zurckgedrngt und mute seineu Rckmarsch nochmals der die Alpen nehmen um iu das obere Rhemtal zu gelangen. Von hier kehrte er mit dem berreste seines Heeres nach Rußland zurck, weil der russische Kaiser Paul von dem Bndnisse zurckgetreten war. Als Napoleon nach seiner Rckkehr aus gypten auf dem Kriegsschaupltze erschien, nahm der Krieg fr Frankreich einen glcklichen Ausgang. In fnf Tagen zog er mit einem Heere der den Groen St. Bernhard und besiegte die fterreicher nach'einem heftigen Kampfe bei Marengo, sdstlich von Alesfandria. In demselben Jahre (1800) Mug der franzsische General Morean die sterreicher bei Hohenlinden in der Nhe von Mnchen, rckte in sterreich ein und bedrohte Wien. Da Rußland ans dem Bunde ausgeschiedeil war und England ferne Macht nur zur See entfaltete, sah sich Franz Ii. gezwungen, Fnedeit zu schlieen, der im Jahre 1801 zu Lueville (sdstlich vou Nancy) zustande kam. Das linke Rheinufer wurde an Frank-reich abgetreten. - Mit Rußland, der Trkei und Neapel kam ein Ausgleich zustande, Frankreich und Euglaud schloffen zu Amiens Frieden, demzufolge Frankreich die westindischen Inseln zurck-erhielt. <) Der Reichsdeputatioushauptfchlu von 1803. Auf dem Frieden zu Lneville war bestimmt worden, da diejenigen deutschen Fürsten, die Gebietsteile auf der linken Rheinseite an Frankreich ver-loren htten, durch Besitzungen auf der rechten Rheinseite entschdigt werden sollten. Die zu diesem Zwecke nach Regensburg einberufene Reichsdeputation fetzte durch den Reichsdeputationshauptschlu vom Jahre 1803 fest, da smtliche geistliche Herrschaften fkn-larisiert, d. h. eingezogen, und da alle Reichsstdte bis anf sechs m ediatisiert, d. h. grereu Staaten einverleibt wrden. 112 Staaten verloren aus diese Weise ihre Selbstndigkeit, die Bischfe und Reichsbte hrten auf, Landesfrsten zu fein; sie wurden Staatsnuter-taueu, behielten aber einen ihrer frheren (Stellung entsprechenden hohen Rang. Mit der Einziehung der geistlichen Gter bernahmen die welt-ltchen Fürsten die Verpflichtung, fr den Unterhalt der Kirchen und Schulen zu sorgeu. d) Die Konsularregierung Napoleons. Als Erster Konsul war Napoleon bestrebt, die inneren Parteien miteinander zu vershueu, iudem er die hanptschlid)sten Ideen der Revolution mit den alten ber-lieseruugeu zu vereinigen, zugleich aber auch das Volk fr die Monarchie

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 170

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
4. Napoleon als Kaiser der Franzosen. s^Der dritte Koalltionskrieg (1805) -und der Rheinbund. Napoleon hatte das England Angehrige Hannover besetzt, die Weser und Elbe fr englische Schiffe gesperrt und die Einfuhr englischer Waren in Frankreich booten. Aus Veranlassung Euglaubs traten England, Rußland, Osterreich und Schweden zu einer neuen Verbinbnng (dritte Koalition) zusammen, um Frankreich aus seine alten Grenzen zurck-zufhren. ^ Napoleon verbndete sich mit den sddeutschen Staaten, entri dm sterreichern das von ihnen besetzte feste Ulm, zog in Wien ein und besiegte die Russen und sterreicher in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz (1805), während die franzsisch-spanische Flotte von dem Admiral Nelson in der Seeschlacht beim Kap Trasalgar (sdstl. von Cadiz) vollstndig vernichtet wurde. Im Frieden zu Preburg verlor sterreich seine italienischen Besitzungen und mute Tirol an Bayern, die vordersterreichischen Lnder an Wrttemberg und Baden abtreten. Anerbem verpflichtete sich i>er (Kaiser ^ranz, Bayern und Wrttemberg als Knigreiche anzuerkennen. meinen Brnber Joseph machte Napoleon zum König von Neapel, nachbem er von Schnbrunn aus erklrt hatte: Der König von Neapel hat aufgehrt zu regieren," sein Bruder Ludwig erhielt die Batavische Republik als Knigreich Hollanb, sein Schwager Murat das neugeschaffene Groherzogtum Berg. Seine Marschlle belohnte Napoleon durch Kronlehen und Erhebung in den Frjtenstcmb. Zur vlligen Vernichtung Dentschlanbs schus Napoleon den Rhein-bunb. Sechzehn Fürsten des sbwestlichen Dentschlanbs sagten sich im Jahre 1806. von Kaiser und Reich los, erkannten Napoleon als Schutz-Herrn an und verpflichteten sich sogar, Frankreich im Kriege zu untersttzen. Hessen-Darmstabt und Baden wrben Groherzogtmer. Dem Kaiser erklrte Napoleon, da er ein Deutsches Reich nicht mehr kenne. Entrstet der eine solche Treulosigkeit der Rhei'nbunbsrften, legte bcr Kaiser Franz Ii. im Jahre 1806 die beutsche Kaiserkrone uieber. Das war das Ende des Heiligen rmischen Reiches beutscher Nation" nach einem tauseubjhrigen Bestaube. b) Fernere Kriege Napoleons. Krieg liegen Wreneu. iehe Seite 176.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 171

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 171 - Krieg gegen H^ortngat und Spanien. 18081814. Um den Handel Englands, das noch immer als unberwundener Feind Frankreichs dastand, auf dem enropifchen Festlande zu vernichten, suchte Napoleon die Kontinentalsperre in allen Staaten durchzufhren; fast alle Lnder fgten sich feinem Willen, nur die Trkei und Portugal wiesen diese Zumutung zurck, weil sie unter englischem Schutze standen. Napoleon lie deshalb ein Heer in Portugal einrcken und das Land besetzen; die portugiesische Knigsfamilie floh nach der Kolonie Brasilien in Sdamerika. In Spanien waren zwischen dem Könige Karl Iv. und seinem Sohne Thronstreitigkeiten ausgebrochen. Um dieses Land zu einem Lehnsstaate Frankreichs zu machen, lud Napoleon die beiden Fürsten zu einer Zusammenkunst nach Bayonne ein. Durch List und Gewalt zwang er den König zur Abdankung und bertrug die Regierung in Spanien seinem Bruder Joseph, dem bisherigen Könige von Neapel. Mnrat, der bisherige Groherzog von Berg, wurde König von Neapel, das Groherzogtum Berg fiel als erledigtes Lehen an Frankreich. Die Spanier wollten aber von der Fremdherrschast nichts wissen; sie erregten einen allgemeinen Aufstand und erffneten aus ihren Bergen und Schluchten einen erfolgreichen Guerillakrieg' gegen die Franzosen; sie sanden Hilse bei den Englndern, die ihnen ein Heer unter dem General Wellesley (Lord Wellington) schickten. Bevor Napoleon dem neuen Feinde im Sdwesten persnlich entgegentrat, wollte er sich erst .uach dem Osten hin den Rcken decken. Aus dem Frstentage zu Erfurt" schlo er mit dem russischen Kaiser ein Bndnis; Rußland sollte sterreich den Krieg erklären, falls dieses Frankreich angreifen wrde. Dagegen gab Napoleon feine Einwilligung zur Erwerbung Finnlands und der Donaufrstentmer durch Rußland. Zu dem Frstentage hatten sich die Fürsten des Rheinbundes entweder selber eingefunden oder ihre Thronerben gesandt; Preußen war durch den Prinzen Wilhelm vertreten, Ofterreich durch einen General. Napoleon zeigte sich in seiner ganzen kaiserlichen Pracht, aber auch in seiner endlosen Uber-Hebung und grenzenlosen Rcksichtslosigkeit gegenber den deutschen Fürsten. Feste folgten aus Feste, die besten Pariser Schauspieler waren nach Erfurt gekommen, um hier vor einem Parterre von Knigen zu spielen". Auf dem Sck/.achtfelde von Jena wurde eine Hasenjagd (!) veranstaltet, zu der Prinz Wilhelm von Preußen Napoleon begleiten mute. Nachdem das Bndnis mit Rußland zustande gekommen war, brach Napoleon nach Spanien auf, besiegte die Spanier in kurzer Zeit und

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 172

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
fhrte fernen vertriebenen Bruder nach Madrid zurck. Als aber Napoleon infolge eines neuen Krieges mit Osterreich dos Land bevleffen mute erhoben sich die Spanier, unterstutzt von den Englndern, zu einem neuen Befreiungskampfe, der mit der endlichen Vertreibung der Franzosen im ^ohre 1814 endete. Der Sohn Karls Iv. kehrte als König Ferdinand Vii nach Spanien zurck. Krieg gegen den Kirchenstaat. 1809. Auel) der Papst Pius Vii. wollte die Kontinentalsperre in seinem Gebiete ittchi einfhren, ein Schutz- und Trutzbndnis mit Frankreich nicht eingehen und seinen Wohnsitz nicht nach Paris verlegen, um die Unabhngigkeit des apostolischen Stuhles nicht zu gefhrden. Napoleon hob deshalb im Jahre 1809 den Kirchenstaat, der frher schon mehrere Provinzen verloren hatte und seiner Kunstschtze be-raubt war. auf und lie den Papst, der der ihn den Bann ausgesprochen hatte, nach Fontaineblean in Haft bringen. Krieg gegen Hsterreich. 1809. 3ll Napoleon in Spanien beschftigt war, hielt sterreich den Zeitpunkt fr gekommen, seiner vollstndigen Unterdrckung vorznbeugeu. und erklrte an Frankreich den Krieg. Napoleon brach schnell nach den Rheinbundstaaten auf, drngte die sterreicher zurck und nahm Wien zum zweiten Male ein; auf dem Marchfelde wurde er dann aber in der Schlacht bei Aspern (1809)-besiegt und aus Wien znrckgeworsen. Die errungenen Vorteile der sterreicher gingen zwar schon bald durch den Sieg Napoleons bei Wagram (1809) wieder verloren, aber der Glaube au die Unbesiegbar-keit des Korsen war zerstrt. Im Frieden zu Schnbrunn mute sterreich Salzburg an Bayern. Galizien an das Groherzogtnm Warschau abtreten, die Kontinentalsperre einfhren und wurde durch den Verlust von Dalmatien und Istrien vom Meere abgeschnitten. Die Unzufriedenheit des deutschen Volkes der die Gewaltherrschaft Napoleons zeigte sich in verschiedenen Aufstnden und Einzelerhebungen. w ,r ie tiroler erhoben sich im Jahre 1809 unter ihrem heldenmtigen Anfhrer Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem sich der khne ^peckbacher und der Kapuzinerpater Haspinger anschlssen. Nach mehreren glcklichen Erfolgen (Sieg am Jselberg bei Innsbruck) und khnen

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 176

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
3. Der Vertrag zu Schnbrunn. (1805,) Zum Unglcke fr Preußen gab es damals am Hofe zu Berlin eine franzosenfreundliche Partei, an deren Spitze die Minister Hang Witz und Lombard standen. Von diesen lie sich der König, der noch immer glaubte, mit Rcksicht ans die Finanzlage seines Staates alles an die Erhaltung des Friedens setzen zu mssen, bestimmen, auch der dritten Koalition (1805) (sterreich. England, Rußland und Schweden) nicht beizutreten, obgleich die Franzosen die Demarkationslinie berschritten und Hannover besetzt hatten. Erst als der franzsische General Bernadette allem Vlkerrecht Zuwider das ansb achische Gebiet durchschritt und dadurch die Neutralitt Preueus verletzte, neigte Friedrich Wilhelm zum Kriege. Diese Stimmung benutzte der russische Kaiser Alexander; er kam nach Potsdam, wo beide Herrscher nebst einem sterreichischen Erzherzog am Sarge Friedrichs des Groen in nchtlicher Stunde ein Bndnis (Potsdamer Vertrag. 1805) schlssen. Die Vermittlung, welche Preußen zwischen den kriegfhrenden Mchten bernommen hatte, kam bei dem geringen staatsmnnischen ^schicke und der Franzosensreuudlichkeit des preuischen Ministers Haugwitz nicht zustande; die Verhandlungen wurden verschleppt, und Napoleon konnte whrenddessen seine ganze Macht gegen Rußland und Osterreich entfalten. In der Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz (1805) wurdeu die Verbndeten Heere vollstndig geschlagen (S. 170). Die Folge davon fr Preußen war, da nach dem verhngnisvoll??: Vertrage zu Schnbrunn, wo wieder Haugwitz den Unterhndler spielte, Ansbach an Bayern kam, Neuchtel, Klm, Wtortrb scheu Land^ - und die Festung Wesel an Frankreich sielen. Dafr sollte Preußen Hannover, das damals den Englndern gehrte, in Besitz nehmen und die Mndungen der Weser, Ems und Elbe fr englische Schiffe sperren. Der König mute in dieses Bndnis mit Frankreich einwilligen; denn durch die Schlacht bei Austerlitz war das Potsdamer bereinkommen aufgelst, und Preußen stand allein da. Die Besitzergreifung Hannovers und die Schlieung der Flumndungen fhrten zu einem Bruche mit England, das dem Handel durch Wegnahme von Schiffen groen. Schaden zufgte. Iii. Zie Mngtiickszahre 1806 und 1807. !? Veranlassung. Nach dem Untergange des Deutschen Reiches ging das ganze Sinnen und Trachten Napoleons daraus hin, Preußen zum Kriege zu reizen und dann zu vernichten.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 196

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
j Af Q ^ . /, zy ,y f ^ J- d t J:f ^ it'.; f /f f . Jst'/.fk- i 196 . siegreichen Truppen ihren Einzug in die stolze Hauptstadt Frankreichs. ' Napoleon eutsagte dem Throne und begab sich nach Elba, das ihm nebst dem Kaisertitel und einer Jahresrente als Entgelt berwiesen wurde. Ludwig Xviii., der Bruder des unglcklichen Ludwig Xvi., kehrte als König von Frankreich zurck. Mit ihm schlssen die Verbndeten den ersten Pariser Frieden (am 30. Mai) unter folgenden Bedingungen : Frankreich braucht keine Kriegskosten zu zahlen, mu aber alle seit 1792 gemachten Eroberungen bis auf einen geringen Teil wieder herausgeben; es behielt aber alle geraubten Knnstgegen-stnde.') Die Heere der Verbndeten blieben vorlufig in Belgien. König Friedrich Wilhelm Iii. sprach dem geliebten Volke seinen Dank in warmen Worten ans. Aus den eroberten Kanonen lie er Denkmnzen prgen und befahl ferner, da die Namen aller im Kriege fr König und Vaterland Gefallenen in den Kirchen auf Ehrentafeln verzeichnet wrden. v ,*> 7. Das Jahr 1815. Gegen Ende des Jahres 1814 versammelten sich die Fürsten und Staatsmnner von fast ganz Europa in Wien, um die Grenzen ihrer Lnder von neuem zu regeln. Preußen war durch den Kanzler von Hardenberg und den Gesandten Wilhelm von Humboldt, Frankreich durch Talleyraud, deu Meister diplomatischer Schelmenkunst". sterreich durch den Staatsminister Metternich, England durch Wellington und die Gebrder Cast-lereagh, Rußland durch Nesselrode und Kapodistrias, der ppstliche Stuhl durch den Kardinal Eonsalvi vertreten. Die Ver-Handlungen waren schwierig; dazu.suchte Frankreich noch die Uneinigkeit unter den Gesandten zu schre. Hiervon hatte Napoleon Kenntnis; da er auch wute, da man in Frankreich mit der neuen Negierung nicht zufrieden war, und da noch immer ein groer Teil des franzsischen Volkes seinem Kaiser an-hange, hielt er die Zeit sr. gnstig, Elba zu verlassen, um das Kriegsglck noch einmal zu versuchen. Am 1. Mrz 1815 landete er an Frankreichs Kste bei Cannes, und mit Jubel begrt, bestieg er von neuem deu Kaiserthron. 'ald stand er wieder an der Spitze eines neuen Heeres. *) Nur den Siegeswagen von dein Brandenburger Tore nahmen die Preußen wieder mit.
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